Aktuelles

Alle zwei Jahre zeichnet die Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften jeweils zwei herausragende Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Geisteswissenschaften und der Künste aus.


Preisverleihung 2024

Am 13. Juni 2024 haben wir im Beisein von über 70 Gästen die Preisträgerinnen des Jahres 2024 geehrt: Dr. Galyna Spodarets und Dr. Titia Hensel. Die Festrede hat der Autor und Kunsthistoriker Florian Illies gehalten. Seine Rede über das, was wir aus dem Fluss der Geschichte lernen können, griff die Themen der beiden Preisträgerinnen gekonnt auf und regte zum Nachdenken über die fluide Natur des Erinnerns an. 

Umrahmt wurde die Preisverleihung in der Saalkirche Ingelheim von den Klängen der historischen Skinner-Orgel, gespielt von Carsten und Iris Lenz. Zum Abschluss gab es einen Empfang im Kunstforum Ingelheim mit der Möglichkeit einer Führung durch die Ausstellung "Home Sweet Home" der Internationalen Tage. Bilder dazu finden Sie in unserer Bildergalerie.

1. Preis: Dr. Galyna Spodarets

Galyna Spodarets wirft in ihrer Dissertation einen neuen Blick auf die europäische Flusswelt und zeichnet am Beispiel des Flusses Dnipro deren historische und aktuelle Bedeutungsvielfalt nach. Auf einer breiten Quellenbasis interpretiert sie den Fluss u. a. als christlichen Erinnerungsort, als Raum nationaler ukrainischer Mythen, aber auch als Schauplatz der Katastrophe von Tschernobyl oder als Grenze zwischen Ost und West.
Galyna Spodarets wuchs in Odessa am Schwarzen Meer auf und studierte in Regensburg an der Donau. Sie ist Literatur und Kulturwissenschaftlerin sowie Osteuropa-Expertin mit einem besonderen Fokus auf die Ukraine. Ihre Forschung ist interdisziplinär und komparatistisch geprägt.

„Dnipro – Dnepr: Die Ukraine im Fluss Ostslavische Raumkonzepte im Wandel“. 2023, Reihe Lettre transcript Verlag, Bielefeld.

2. Preis: Titia Susanna Hensel

Titia Hensel untersucht in ihrer Dissertation den politischen Kommunikationsraum zur Legitimation von Frauen in politischen Führungspositionen am Beispiel der Porträtmalerei Franz Xaver Winterhalters. Dabei identifiziert sie verschiedene Strategien zur Herrschaftslegitimation und zeigt eindrucksvoll, wie Herrscherinnen im 19. Jahrhundert bewusst ihr eigenes Image formten. Titia Hensel kommt aus Lüneburg und hat Kunstgeschichte, Germanistik und Kirchengeschichte in Jena, Hamburg und Paris studiert. Am Warburg-Haus der Universität Hamburg koordinierte sie das Internationale Warburg-Kolleg 2012 und schloss dort ihre Promotion ab. 

Das Bild der Herrscherin: Franz Xaver Winterhalter und die Gattungspolitik des Porträts im 19. Jahrhundert.“ 2023, Reihe Ars et Scientia, DeGruyter Verlag, Berlin.


Festredner: Florian Illies

„Was fließt und was bleibt? Lernen aus der Geschichte"

Florian Illies ist Kunsthistoriker und Autor prägnanter Bücher über die Wendepunkte der deutschen und europäischen Geschichte, wie z.B. "Generation Golf" und "Liebe in Zeiten des Hasses". Er geht in seinem Vortrag auf die Frage ein, ob sich überhaupt Lehren aus dem Vergangenen für die Herausforderungen der Gegenwart ziehen lassen.